„In Verantwortung vor Gott und den Menschen“ – unter Bezugnahme auf die Präambel des Grundgesetzes beschäftigte sich ein Vortragsabend der CDU mit Haltung und Umgangsformen in der Politik. Der Einladung des Evangelischen Arbeitskreises und des CDU-Stadtverbands Herrenberg folgten etwa dreißig Gäste in das Tagungshotel am Schlossberg.
Dr. Volker Brecht, Geschäftsführer der „Stiftung für Grundwerte und Völkerverständigung“, entfaltete, wie positiv sich die parteiübergreifenden Gebetsfrühstücke in den Parlamenten auswirken. Menschen „setzen sich dann nicht an die Stelle Gottes“, so Brecht. Abgeordnete nähmen sich gegenseitig als Menschen mit realen Nöten und Anliegen wahr und nicht nur als politische Mitbewerber oder gar Feinde. Es gehe um „atmosphärische Verbesserungen“, „Respekt und Offenheit“. Anstelle von Angst oder Naivität warb Brecht für „Ermutigung und Zuversicht“.
Albrecht Stickel, Vorsitzender der CDU-Stadtratsfraktion und Landtagskandidat, fasste die Bedeutung des christlichen Glaubens für die Politik unter den Stichworten „Quelle und Grenze, Auftrag und Gnade“ zusammen. Als Christ brauche „man sich selber nicht so wichtig zu nehmen“, wisse um Fehlbarkeit und Grenzen. Andererseits sei man, so Stickel, aufgerufen zur Gestaltung der Welt. Den biblischen Auftrag „Suchet der Stadt Bestes!“ versteht Stickel als persönliches Motto. Als Christ in der Politik könne man inmitten zunehmender Polarisierung der Gesellschaft mäßigend wirken und zur Versachlichung der Debatten beitragen. „Weil ich mich getragen weiß, kann ich den Menschen mit Respekt begegnen und von meinem Gegenüber etwas lernen“, so Stickel. In der Aussprache wurde deutlich: Durch Zuhören und Offenheit für Erfahrungen wird der „Politiker sozusagen zum Seelsorger für die Bevölkerung“.
Text: Christian Herrmann

