Lebensmittelverschwendung ist bei uns in Deutschland ein großes Problem: Pro Kopf landen hier jährlich rund 75 Kilogramm Lebensmittel im Müll. Rund die Hälfte davon kommt aus Privathaushalten. „Die zentrale Frage, auch für uns in Deutschland, ist: Wie können wir vermeiden, dass Lebensmittel unnötigerweise weggeworfen werden?“, sagte Sabine Kurtz, Staatssekretärin im Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz, anlässlich des Welternährungstages am 16. Oktober.

Über das Thema „Lebensmittel retten – wie soll das gehen?“ wurde auch bei der Jahresmitgliederversammlung der Frauen-Union Böblingen gesprochen, an dem Sabine Kurtz teilnahm. „Ein guter Ansatz sind regionale Anlaufstellen, bei denen wir beispielsweise genau die Lebensmittel abgeben können, die wir sonst wegschmeißen würden“, so Sabine Kurtz. Im Landkreis Böblingen gibt es einige solcher Abgabestellen, etwa die Fairteiler-Stationen in Renningen, Sindelfingen oder Aidlingen. Ein weiteres Beispiel ist die Tafel Leonberg. „Ich habe dort vor einiger Zeit mal einen Tag mitgearbeitet“, erinnerte sich Sabine Kurtz. „Die Arbeit der Ehrenamtlichen bei den Tafeln weiß ich sehr zu schätzen.“ Besonders hervorzuheben sei außerdem das Foodsharing-Projekt der erst 20-jährigen Sophia Häussler, das sich in Hildrizhausen etabliert habe, so Sabine Kurtz.

Aufklärung und Beratung für bewussteren Umgang mit Lebensmitteln und auch bewusstere Ernährung

Ein weiterer Ansatz sind Aufklärungs- und Beratungsangebote, etwa vom Landeszentrum für Ernährung Baden-Württemberg. Diese sollen nicht zuletzt auch einen Beitrag zu bewussterer und gesünderer Ernährung leisten sollen. „Auch hier sehen wir aktuell einen besorgniserregenden Trend hin zu einem immer schlechteren Essverhalten“, sagte Sabine Kurtz vor dem Hintergrund aktueller Studien, nach denen sich nicht einmal jeder zweite Mensch in Deutschland ausgewogen und gesund ernährt.

Doch auch im globalen Kontext ist Lebensmittelverschwendung ein großes und ungelöstes Problem: Während rund 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel nach Schätzungen der Vereinten Nationen weltweit jedes Jahr im Müll landen, leiden gleichzeitig mehr als 800 Millionen Menschen weltweit an Hunger. „Diese beiden ungeheuerlichen Zahlen sollten uns alle nachdenklich stimmen“, so Sabine Kurtz.

Der Welternährungstag wurde 1979 von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) ins Leben gerufen. Er hat die Aufgabe, die Produktion und Verteilung von landwirtschaftlichen Produkten im Allgemeinen und Nahrungsmittel im Besonderen weltweit zu verbessern, um die Ernährung sicherzustellen und den Lebensstandard zu verbessern. Die FAO hat vor wenigen Jahren das Ziel ausgerufen, bis 2030 die Lebensmittelverschwendung zu halbieren.

Mehr Infos gibt es hier:

https://www.welthungerhilfe.de/aktuelles/blog/lebensmittelverschwendung/

https://www.cducsu.de/presse/pressemitteilungen/deutschland-muss-auch-kuenftig-seinen-beitrag-zur-welternaehrung-leisten