Vom Mühlenbann zur Mühlenfreiheit

Kultur und Geschichte spielen in Deckenpfronn eine große Rolle. Dokumentationstafeln in der “Geschichtsinsel” wie auch zu den Deckenpfronner Toren machen die örtliche Geschichte deutlich und bieten schon eine Vorbereitung auf das Jahr 2025, wenn Deckenpfronn sein 950. Bestehen feiern wird. In der Pfarrscheuer wie in der Zehntscheuer halten zwei Museen die Ortsgeschichte lebendig und laden mit mehreren Sonderausstellungen im Jahr immer wieder zur Auseinandersetzung mit Geschichte ein.

Die Ausstellung “Vom  Korn zum Mehl – Vom Mühlenbann zur Mühlenfreiheit” besuchte Sabine Kurtz gemeinsam mit Steffen Straube-Kögler. Winfried Kupper, der Vorsitzende der Kulturwerkstatt Deckenpfronn, erläuterte den Gästen, welche Bedeutung das Müllerhandwerk  für die dörfliche Landwirtschaft hatte. Jedoch verfügte Deckenpfronn mangels Fluss oder Bach nie über eine eigene Mühle. Sowohl im 13. Jahrhundert als auch im 17. Jahrhundert sollten die Deckenpfronner von der Obrigkeit per “Mühlenbann” gezwungen werden, ihr Korn in einer vorgeschriebenen Mühle in der Umgebung mahlen zu lassen. Diese Vorschrift stieß jedoch auf einen starken Willen zur Selbstbehauptung und heftigen Widerstand. Mit Erfolg behaupteten die Deckenpfronner ihre Selbständigkeit und ihre Wahlfreiheit.

Der früherer langjährige Bürgermeister Winfried Kuppler sieht hier eine Deckenpfronner Mentalität, die sich durch die Geschichte zieht und vielleicht auch dazu führte, dass Deckenpfronn als kleinste Gemeinde im Landkreis Böblingen immer eine eigenständige Gemeinde blieb. Sabine Kurtz lobte vor allem das große ehrenamtliche Engagement in Deckenpfronn, das solche kulturellen Angebote wie auch die jährliche Museumsnacht möglich macht: “Nur durch Sonderausstellungen gelingt es, Menschen mehrmals in ein Museum zu locken. Bei diesen Besuchen nehmen sie dann erneut auch die Dauerausstellung wahr.”