„Not macht erfinderisch“ – unter diesem Motto gelingt es derzeit vielen kleinen Unternehmen, die Zeit der Coronakrise einigermaßen gut durchzustehen. Im Land der Tüftler und Denker haben sich etliche Betriebe darauf verlegt, Mundschutzmasken für den Alltagsgebrauch zu nähen. Wer sich die Masken nicht selbst nähen kann, profitiert von diesen Angeboten. So auch die CDU-Landtagsabgeordnete Sabine Kurtz, die sich an die Schneiderei Bäuerle in Leonberg wandte mit der Bitte, ihr aus einem früheren Kissenbezug eine Atemmaske zu nähen.
Abstand halten
Bei ihrem Besuch durfte sie die Werkstatt nicht betreten. Stattdessen balancierte Sabine Kurtz am Rande eines Blumenbeets auf einer Gartenmauer, während Schneider Bäuerle ihr am offenen Fenster erklärte, er könne auch fertige Teile direkt aushändigen. Die Profiarbeit benötige 30 Arbeitsschritte. „Den biegbaren Draht zur Anpassung der Maske an die Nase hat uns die Firma Modellbau Kurz aus Leonberg-Höfingen geliefert, die Erfahrung mit der Materialveredlung aus ihrer Sattlerei hat“, erläutert Bäuerle das Verfahren und gibt noch Hinweise zum Waschen der Masken, bevor er der Abgeordneten die Ware durch das Fenster reicht.
Mundschutz für die ganze Familie
Eine Erstausstattung in verschiedenen Größen und Farben für die ganze Familie hatte Sabine Kurtz zuvor schon von der Firma Belkon in Nufringen bezogen. Dort erfolgt der Kauf ausschließlich digital: Man muss per Email bestellen und elektronisch bezahlen. „Das ist hinsichtlich der Einhaltung der Hygiene- und Abstandsgebote perfekt“, so die Vizepräsidentin des Landtags. Der Familienbetrieb in zweiter Generation betreibt eigentlich eine Näherei, Polsterei und Sattlerei für den Automotivbereich sowie die Polstermöbel- und Wohnambiente-Branche. Die Abgeordnete freut sich über die Flexibilität vieler Firmen und Gastronomen in ihrem Wahlkreis. Sie weiß um die großen Sorgen, die vielen Inhabern und Beschäftigten derzeit schlaflose Nächte bereiten. Trotz der Soforthilfeprogramme von Bund und Land ist für manche die Zukunft noch ungewiss.
Lockerungen für Gastronomie gefordert
Mit der neuen Corona-Verordnung des Landes vom 17. April dürfen jetzt immerhin Geschäfte mit einer Verkaufsfläche von bis zu 800 Quadratmetern wieder öffnen. Sabine Kurtz kann die Enttäuschung größerer Betriebe verstehen. Sie hatte sich bei Wirtschaftsministerin Dr. Hoffmeister-Kraut (CDU) dafür eingesetzt, die Öffnung aller Geschäfte unabhängig ihrer Größe und Branche unter Vorgabe fester Kriterien zu Hygieneregeln und Abstandswahrung zuzulassen. Nächste Woche wollen Bund und Länder nochmal über die Einschränkungen beraten. Für Sabine Kurtz ist klar: „Ich hoffe auf weitere Lockerungen, besonders auch für die Gastronomie-Branche“. Dafür habe sich auch die Spitzenkandidatin der CDU, Susanne Eisenmann, nachdrücklich ausgesprochen. Dazu zähle beispielsweise die Senkung der Mehrwertsteuer für Gaststätten. „Wichtig ist, dass wir den Betrieben eine Perspektive geben und die Zeit nach dem 3. Mai für sie planbar machen“, so die Landtagsabgeordnete.