Sabine Kurtz besucht Bio-Bauernhof in Weil der Stadt

Landtagsvizepräsidentin Sabine Kurtz gemeinsam mit Eva und Matthias Schmidt sowie dem CDU-Stadtverbandsvorsitzendem Joachim Oehler im modernen Stall für 67 Kühe (v. l. n. r.).

Ob Bio oder Konventionell: die CDU steht hinter den Landwirten in Baden-Württemberg – das war die klare Botschaft von Sabine Kurtz bei ihrem Besuch des Bio-Landhofs Schmidt in Weil der Stadt-Merklingen. Matthias und Eva Schmidt, die Inhaber des Hofes, zeigten der CDU-Landtagsabgeordneten, die vom örtlichen CDU-Stadtverbandsvorsitzenden Joachim Oehler begleitet wurde, unter Einhaltung der derzeit vorgeschriebenen Abstandsregeln ihren Milchviehbetrieb.

 

Hohe Anerkennung für regionale Landwirtschaft

„Während der Corona-Krise sehen wir, welchen überaus wichtigen Stellenwert die Landwirtschaft für unsere Versorgung mit regionalen Lebensmitteln hat“, hob die Vizepräsidentin des Landtags im Gespräch hervor. „Die Bürgerinnen und Bürger schätzen aktuell mehr denn je die lokal erzeugten Produkte.“ Bereits in der dritten Generation betreibt Familie Schmidt ihren landwirtschaftlichen Betrieb in Merklingen im Vollerwerb und versorgt mit viel Engagement und der Unterstützung durch digitale Technik ihre Tiere. Sabine Kurtz verwies in diesem Zusammenhang auf die Kampagne „Wir versorgen unser Land“ des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg. „Es ist uns ein großes Anliegen, dass allen unseren Bäuerinnen und Landwirten der verdiente Respekt entgegengebracht wird“, betonte sie beim Rundgang über den Hof.

 

Impfen gegen Blauzungenkrankheit

Die meisten landwirtschaftlichen Betriebe sind im Vergleich zu vielen anderen Branchen bisher kaum von der Corona-Pandemie betroffen. Wichtig aber sei, so Familie Schmidt, dass keine Infektion auf dem Hof auftritt. Zur Not könnte aber der Maschinenring e. V. in Herrenberg Mitarbeiter vermitteln, die im Krankheitsfall auf dem Hof aushelfen.

 

Im Vordergrund des Gesprächs standen deshalb auch Corona-unspezifische Probleme der Landwirtschaft. „Die Blauzungenkrankheit ist nach wie vor ein Ärgernis für uns Milchviehhalter“, erläutert Eva Schmidt. „Leider ist noch immer kein flächendeckender Impfschutz in Baden-Württemberg gegeben. Die Politik sollte deshalb ernsthaft über eine Impfflicht für Wiederkäuer nachdenken.“ Das Landwirtschaftsministerium empfehle zwar eindringlich die Impfung aller Tiere, doch vereinzelte Betriebe sträubten sich gegen den Einsatz des Impfstoffs.

 

Neue Düngeverordnung belastet

Außerdem ist den Landwirten weiterhin die neue Düngeverordnung des Bundes ein Dorn im Auge. Die Bio-Landwirtschaft nutze zwar keine chemisch-synthetischen Düngerstoffe, doch im Rahmen der Kreislaufwirtschaft werde die Gülle als natürlicher Dünger auf den Feldern ausgebracht. Die neuen Vorschriften erschweren dies empfindlich. „In Baden-Württemberg haben wir nur eine überaus geringe Nitratbelastung im Grundwasser“, so Matthias Schmidt. „Es fällt schwer einzusehen, dass wir hier in Mithaftung genommen werden, obwohl unsere Werte gut sind und wir unseren Teil zur Wasserverbesserung schon beigetragen haben. Der Anschaffungspreis für neue Düngerverteiler ist trotz Fördergeldern sehr hoch, und deren Effektivität ist zweifelhaft“, bemängelte der junge Bauer.

Sabine Kurtz zeigte großes Verständnis für diese Haltung und berichtete, wie sehr sich Landwirtschaftsminister Peter Hauk auf Bundes- und auf EU-Ebene dafür eingesetzt habe, unnötige und zusätzliche Belastungen der Bauern zu vermeiden. Immerhin sei es ihm gelungen durchzusetzen, dass wesentliche Teile der neuen Düngeverordnung erst zum 1. Januar 2021 umgesetzt werden müssen.

 

Ausweitung des Bio-Segments fraglich

Bei einem Glas frischer Milch wurde auch die von der grün-schwarzen Landesregierung beabsichtigte Erhöhung der Zahl der biologisch wirtschaftenden Betriebe diskutiert. Von bisher 14 Prozent soll der Anteil der ökologischen Landwirtschaft in Baden-Württemberg bis zum Jahr 2030 auf 30 bis 40 Prozent ansteigen. Sabine Kurtz begrüßte es, dass viele Verbraucherinnen und Konsumenten mittlerweile großen Wert auf biologisch erzeugte Lebensmittel legen. Angesichts der höheren Kosten und Preise im Bio-Bereich sei es allerdings fraglich, ob es tatsächlich langfristig genügend Kunden für dieses Marksegment geben werde. Matthias Schmidt verwies darauf, dass manche Molkereien die Abnahme von Milch aus Biobetrieben bereits gedeckelt hätten. „Wir als CDU wollen unseren Bauern keine politischen Vorgaben machen, wie sie ihren Betrieb zu führen haben. Ob Bio oder Konventionell – das ist eine betriebswirtschaftliche Entscheidung, die die Landwirte selber fällen müssen“, betonte die Landtagsabgeordnete. Sie persönlich werbe jedoch sehr dafür, sich regional und saisonal zu ernähren und halte eine stringente Kreislaufwirtschaft für wertvoll und wichtig.