Baden-Württemberg verfügt über ein beachtliches Potenzial an heimischen mineralischen Primärrohstoffen. An rund 500 Orten im Land werden pro Jahr knapp 100 Millionen Tonnen an Steinen und Erden sowie Industriemineralen gewonnen. Diese Rohstoffe sind notwendig für den Straßenbau, zur Herstellung von Baustoffen oder für Beton. In Mötzingen im Kreis Böblingen widmet sich die Unternehmensgruppe Mayer dem Abbau und der Verarbeitung von Muschelkalk. Dabei Ökonomie und Ökologie gleichermaßen zu beachten, ist dem traditionsreichen Familienunternehmen seit jeher ein wichtiges Anliegen.
Im Rahmen der „Wochen der CDU“ des CDU-Kreisverbands Böblingen hatte Sabine Kurtz MdL gemeinsam mit dem CDU-Gemeindeverband Bondorf/Mötzingen zu einem Besuch des Schotterwerks eingeladen. Geschäftsführer Hans-Martin Kübler erläuterte den rund 35 Teilnehmern, unter welch strengen Auflagen das Gestein im Steinbruch abgebaut und für die regionale Wirtschaft zugänglich gemacht wird. In verschiedenen spezialisierten Firmen wird der Muschelkalk zu Schotter, Asphalt, Transportbeton aber auch zu Industriegranulaten und Dünger verarbeitet. „80 Prozent unserer Produkte fließen in den nahe gelegenen Straßenbau. Die kurzen Transportwege von rund 20 Kilometern sorgen für geringe Emissionen und garantieren die Arbeit auf den nahe gelegenen Baustellen“, so Hans-Martin Kübler. Staatssekretärin Sabine Kurtz MdL sieht die Arbeit in Mötzingen ganz im Einklang mit dem Rohstoffsicherungskonzept der Landesregierung: „Ein gewisser Grad an Eigenversorgung auch bei Baumaterialien und möglichst lange Wertschöpfungsketten in der eigenen Region tragen zu unserer Versorgungsicherheit bei. Wie wichtig die ist, haben wir während der Coronapandemie an ausbleibenden Lieferungen wichtiger Komponenten für unsere Industrie bemerkt oder nach dem Angriff auf die Ukraine an dezimiertem Weizen, ausbleibendem Sonnenblumenöl und verteuerten Düngemitteln auf dem Weltmarkt. Wir müssen Kompromisse schließen und dürfen uns nicht ausschließlich auf den globalen Markt verlassen“.
Hans-Martin Kübler betonte, dass sich das Familienunternehmen intensiv darum bemühe, Beeinträchtigungen wie Staubentwicklung, LKW-Verkehr, Lärm, Umweltbelastungen u.a.m. zu minimieren, aber: „Ein Steinbruch mit angeschlossener Verarbeitung ist ein Industriebetrieb und nicht mit einem Bürogebäude vergleichbar.“
Dass die Kompromissbereitschaft beidseitig ist, bestätigte Rainer Stefanek als stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Mötzingen, der den Kontakt zu der Unternehmensgruppe hergestellt hatte: „Wir schätzen den offenen Dialog und die konstruktive Lösungsbereitschaft mit Ihnen. Wir wissen, was wir an Ihnen haben“. Angesichts der leistungsstarken Photovoltaikanlagen, die das Unternehmen auf seinen Gebäuden und einer der Rekultivierungsflächen bereits seit vielen Jahren installiert hat, entwickelten einige Einwohner aus Mötzingen Zukunftsvisionen: Vielleicht könnte das Schotterwerk ja auch für die Energiesicherheit der Gemeinde sorgen.