Als krönender Abschluss des Landtagsumbaus wurde der neue Raum der Stille im Landtag feierlich seiner Bestimmung übergeben. Er ist ein Ort für Gebet und Meditation, den alle Abgeordneten, Besucher und Mitarbeiter als Rückzugsraum zur Andacht nutzen können. „Der Raum der Stille ist eine willkommene Oase im politischen Getriebe“, so die Landtagsvizepräsidentin Sabine Kurtz. Einen solchen Raum gibt es noch in den Landtagen von Bayern und Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen. In Hessen ist gerade einer in Planung. Für Sabine Kurtz heißt das: „Ein solches Angebot ist noch nicht in allen Bundesländern eine Selbstverständlichkeit. Wir in Baden-Württemberg hatten bislang zwar immer eine Andacht vor den Plenarsitzungen, aber keinen eigenen Raum dafür“.
Der etwa 40 Quadratmeter große Raum der Stille ist im Untergeschoss des Landtagsgebäudes zu finden. Für die Gestaltung wurde ein Künstlerwettbewerb veranstaltet, bei dem der Entwurf des Esslinger Raum-Konzept-Künstler Bernhard Huber die Jury überzeugte. Die Fachjury setzte sich aus Vertretern des Landtags und der Fraktionen, des Landesbetriebs Vermögen und Bau, von Kirchen und Religionsgemeinschaften sowie Architekten zusammen. „Der Raum soll die drei großen Weltreligionen, also das Christentum, das Judentum und den Islam, miteinbeziehen. Das ist Bernhard Huber sehr gut gelungen“, lobt Sabine Kurtz. Bei der Einweihung nahmen auch Vertreter der Fraktionen sowie von Kirchen und Religionsgemeinschaften teil. Sabine Kurtz freute sich, dort Kirchenrat Georg Eberhardt, den Persönlicher Referenten des Landesbischofs der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Dr. Frank Otfried July, getroffen zu haben.
Das eigentliche Landtagsgebäude war pünktlich zu den Wahlen von 2016 fertig geworden. Von Beginn an war geplant, dass Bereiche wie das Besucher- und Medienzentrum oder jetzt der Raum der Stille erst zeitversetzt in Betrieb genommen werden können. Nach zweieinhalbjähriger Planungs- und Bauphase konnte der Raum der Stille eröffnet werden. Die Kosten belaufen sich auf insgesamt 215.000 Euro.
Foto: Gerhard Bäuerle