Der Mülleimer ist meist nah und der Supermarkt mit neuen makellosen Lebensmitteln häufig auch gleich ums Eck. Warum sich also die Mühe machen und angetrocknetes Brot oder Obst mit Druckstellen noch verwerten anstatt einfach zu ersetzen?
Im Kleinen scheint es kaum einen Unterschied zu machen, ob der Apfel oder Joghurt noch gegessen oder weggeworfen wird. Doch schon auf ein Jahr hochgerechnet kommen erschreckende Mengen zusammen. 74,6 kg Lebensmittel warf 2024 im Schnitt jeder Deutsche in die Tonne. Knapp 11 Mio. t Lebensmittel wurden im selben Zeitraum in Deutschland unverzehrt vernichtet. Das bedeutet, dass allein in Deutschland auf etwa 400.000ha unter Einsatz von Diesel, Dünger, Wasser, Arbeitskraft u.a. Nahrungsmittel für den Müll produziert wurden. Zur Veranschaulichung: die gesamte Anbaufläche für Kartoffeln in betrug 280.000ha.
Diese Zahlen fordern zum Handeln auf. Eine der jüngsten Maßnahmen des Ministeriums ländlicher Raum gegen Lebensmittelverschwendung ist die Challenge „KOCHEN GEGEN RESTE“, an der sich Jugendliche aus Baden-Württemberg und Frankreich beteiligen konnten. Gefragt waren kreative Ideen für nachhaltiges Kochen unter Verwendung von Essensresten, schrumpeligem Obst und Gemüse oder angebrochenen Packungen. In insgesamt fünf Kategorien gab es je 1.000€ zu gewinnen.
Der Wettbewerb wurde bewusst in den Zusammenhang mit dem 4. dt.-frz. Städtepartnerschaftskongress Anfang Juni in Freudenstadt gestellt, der seine Wurzeln in der von Baden-Württemberg zusammen mit dem Nachbarland entwickelten Partnerschafts-Konzeption hat. Zum einen ist die Lebensmittelverschwendung auch in Frankreich, wo jährlich ca. 9 Mio. t Lebensmittel weggeworfen werden, ein Problem. Zum anderen können mit solchen Projekten Jugendliche auf deutscher und französischer Seite dazu motiviert werden, in einem konkreten Themenfeld zusammen zu wirken.
Zwischen Kommunen aus Baden-Württemberg und Frankreich gibt es inzwischen über 500 Partnerschaften. Viele bestehen schon seit Jahrzehnten. Damit sie in die Zukunft weitergetragen werden, braucht es neue Impulse besonders von jungen Leuten. Umso mehr freute sich Staatssekretärin Sabine Kurtz über die rege Teilnahme beiderseits des Rheins. „Das zeigt, dass die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung uns alle angeht und für die jüngere Generation über die Ländergrenzen hinweg ein wichtiges Thema ist. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben ihr Engagement und ihre Kreativität bei der Challenge eindrucksvoll unter Beweis gestellt“.
Herausgekommen ist ein dt.-franz. Kochbuch mit vielen, abwechslungsreichen Rezepten, die für jeden Geschmack leckeren wie nachhaltigen Genuss bieten. Zu finden sind sie unter
https://www.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/m-mlr/intern/dateien/publikationen/rezeptbuch-mlr_2025.pdf