Wie kann eine doppelte Nutzung landwirtschaftlicher Flächen ökologisch sinnvoll, technisch zuverlässig und wirtschaftlich tragfähig gelingen? Welche Rahmenbedingungen braucht es für marktfähige Strompreise und eine stabile Erlössituation in der Landwirtschaft? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des Besuchs von Staatssekretärin Sabine Kurtz, die sich auf der Baustelle der Agri-Photovoltaik-Anlage in Bad Rappenau-Fürfeld über den Baufortschritt und die Perspektiven dieser innovativen Anlage informierte.
In ihrem Grußwort betonte Staatssekretärin Sabine Kurtz die Bedeutung solcher Pionierprojekte als mögliche Brücke zwischen Landwirtschaft und Energieproduktion. „Es ist einmalig, dass durch den weiten Abstand der senkrecht aufgestellten Module eine landwirtschaftliche Arbeitsbreite von 12m gegeben ist, und somit 85% der Fläche weiterhin der Getreideproduktion zur Verfügung stehen. Fürfeld ist mehr als ein Pilotprojekt – es ist ein konkretes Beispiel dafür, wie Energiewende, Landwirtschaft und Bürgerbeteiligung gemeinsam gestaltet werden können“, so die Staatssekretärin.
Der ebenfalls anwesende Oberbürgermeister Sebastian Frei lobte die enge Zusammenarbeit von Kommune, Projektentwicklern und engagierten Bürgern. Projektinitiator Michael Freiherr von Gemmingen sowie Projektentwickler Daniel Knoll gaben Einblicke in Technik, Planung und Herausforderungen der rund 24 Hektar großen Anlage, die mit bifazialen, senkrecht montierten Solarmodulen auch weiterhin landwirtschaftlich bewirtschaftet werden kann. Florian Oeß von der BEG Kraichgau hob die Rolle der Bürgerbeteiligung hervor: Genossenschaftlich getragene Modelle böten wirtschaftliche Tragfähigkeit und regionale Verankerung – bräuchten dafür aber langfristige politische Planungssicherheit. Als starker Partner des Projekts positioniert sich das Unternehmen John Deere, das den erzeugten Strom langfristig zu einem Fixpreis abnimmt.
Die fast fertiggestellte Anlage wird am 22. September 2025 offiziell eingeweiht.