„Herr, segne die Felder, die Gärten, die Wiesen und den Wald“, so lautet ein alter Segensspruch der Katholiken, den der naturschutzpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Raimund Haser, aus dem Allgäu mit nach Aidlingen gebracht hatte. Auf den Hof der Familie Thomas Rott waren über 70 Gäste der Einladung von Sabine Kurtz und Paul Nemeth zu einem Fachgespräch mit ihrem Kollegen über „Naturschutz und Bewirtschaftung“ gefolgt.
Die Pflege und der Erhalt der Schöpfung seien der CDU seit je her ein überaus wichtiges Anliegen, betonte Sabine Kurtz in ihrer Begrüßung. Am besten gelänge dies unter dem Motto „Schützen durch Nützen“, so Paul Nemeth. Auch Raimund Haser hält nichts davon, große Flächen aus der Bewirtschaftung heraus zu nehmen: „Wenn ich auf der einen Seite Wald, Weiden oder Wiesen unter die Käseglocke setze, muss ich an anderer Stelle mehr aus dem Boden herausholen und die Produktion intensivieren“. Das Spannungsfeld zwischen Ökologie und Ökonomie bereitet den Landwirten aber häufig massive Probleme, wie aus vielen Kommentaren deutlich wurde. „Die CDU steht fest hinter den Landwirten“, betonte Raimund Haser, um zugleich festzustellen, dass durch die zunehmende Industrialisierung und Technisierung der Landwirtschaft die Bewirtschaftung bei weitem nicht immer so pfleglich von statten gehe wie früher. Für ihn ist aber auch klar: „Wir dürfen den Landwirten nicht immer mehr Auflagen machen, wie sie mit ihren Flächen umzugehen haben und gleichzeitig den wirtschaftlichen Nachteil nicht ausgleichen. Den Bauern darf nicht der schwarze Peter zugeschoben werden. Wenn die Gesellschaft einen höheren Schutz der Umwelt fordert, muss sie dafür auch bezahlen“.
Auch Paul Nemeth forderte eine bessere Anerkennung der Landwirte für ihre Leistung zugunsten der Allgemeinheit. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass auch Städte und Kommunen einen maßgeblichen Beitrag zur Artenvielfalt leisten könnten, z.B. indem sie auf öffentlichen Flächen „Blumen statt Steine“ ansiedelten.
Raimund Haser berichtete, dass derzeit die Ökokontoverordnung überarbeitet werde: „Ich hoffe, dass wir damit neue Akzente setzen können“. Sabine Kurtz betonte eine langjährige Forderung aus den Streuobstgebieten im Landkreis Böblingen: „Auch die nachhaltige Pflege vorhandener Bestände muss gewertet werden“.
Nach seiner Haltung zum Wolf befragt, machte Haser klar, dass diese Art keinesfalls vom Aussterben bedroht sei und es in einer so dicht besiedelten Landschaft wie Baden-Württemberg nicht angebracht sei, dieses Wildtier frei herumlaufen zu lassen. „Wir haben uns in den vergangenen Jahren sehr bemüht, die Weidewirtschaft zu unterstützen, nicht zuletzt aus Gründen des Naturschutzes. Diese Ziele sind mir wichtiger, als die Freiheit des Wolfs“ erklärte er unter ausdrücklicher Zustimmung von Sabine Kurtz, die im Frühjahr diesen Jahres demonstrativ eine Schafspatenschaft übernommen hat.