Kultusministerin Eisenmann spricht in Jettingen über Herausforderungen in der Bildungspolitik

Unterjettingen Bürgersaal CDU Veranstaltung mit Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann (2. von rechts) / Foto: Holom

Über 130 Personen folgten der Einladung der CDU Jettingen zur Veranstaltung mit dem Titel „Gute Bildung – Beste Aussichten“. Nach der Begrüßung durch die Ortsvorsitzende Beate Heidlauf und Musik der Jugendkapelle sprach Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann durchaus selbstkritisch über die aktuellen Herausforderungen in der Bildungspolitik. Leider wurden in den letzten Jahren hier mehrere schwerwiegende Fehler begangen, deren Konsequenzen nun zu tragen sind. Statt Vorreiter Nummer Eins in Sachen Bildungspolitik zu sein, ist Baden-Württemberg im Vergleich zu den anderen Bundesländern in das hintere Mittelfeld abgerutscht. Mit konkreten Maßnahmen soll diesem Trend nun entgegengesteuert werden. „Richtige Rechtschreibung hat bei uns wieder Bedeutung“, betonte die Ministerin. Das sogenannte „Schreiben nach Gehör“ wurde abgeschafft und ein Rechtschreibrahmen für die Klassen 1 bis 10 beschlossen. Da an den meisten Schulen ein großer Nachholbedarf bei der digitalen Ausstattung besteht, wurden dafür 150 Millionen Euro aus eigenen Haushaltsmitteln bereitgestellt und die Gelder des Digitalpakts werden nun schnellstmöglich an die Schulen weitergegeben. Zugleich betonte die Ministerin, dass Computer im Unterricht kein Selbstzweck sind, sondern diese auch sinnvoll eingesetzt werden müssen. Aufgrund von vielen unbesetzten Stellen – gerade in den Naturwissenschaften – wird es leider auch in den nächsten Jahren zu Unterrichtsausfall kommen. Das Ministerium aber ist sich der Lage bewusst und hat einen Zehn-Jahres-Plan für den zukünftigen Bedarf an Lehrerinnen und Lehrern entwickelt, um Pensionierungswellen abzufedern. In diesem Zusammenhang stellte sich auch die Fragen nach angestellten Lehrkräften, die angeblich über die Sommerferien entlassen werden und damit für einige Wochen arbeitslos sind. Die Ministerin entgegnete, dass von den rund 3% der beschäftigten Lehrer, die einen befristetet Arbeitsvertrag haben, einer Großzahl keine unbefristete Anstellung angeboten werden kann, da sie keine grundständige Lehramtsausbildung absolviert haben oder die Ausbildung noch nicht abgeschlossen ist. Unter den restlichen 1.300 befristet angestellten Lehrkräften sind knapp die Hälfte Pensionäre, die als Vertretung aushelfen und rund 650 Lehrkräften, die sich für diese Situation bewusst entschieden haben und sich auf besetzbare, unbefristete Stellen nicht beworben oder ein solches Angebot ausgeschlagen haben.

Die wichtigste Aufgabe für Susanne Eisenmann sei, dass der Bildungsweg für die Kinder am besten passe. „Dies muss nicht zwingend Grundschule, Gymnasium, Abitur und Hochschulstudium sein“, so die Ministerin, „deshalb ist es gut, dass die Grundschulempfehlung nun wieder vorgelegt werden muss und die Realschulen für die individuelle Förderung der Kinder gestärkt wurden.“

Im Anschluss an die Fragen aus dem Publikum an Ministerin Eisenmann bedankte sich Sabine Kurtz in Ihrem Schlusswort bei den Zuhörern für die rege Teilnahme an der Diskussion und dem CDU Gemeindeverband für die Organisation der Veranstaltung: „Das tolle Engagement bei Ihnen in der CDU, aber auch in den anderen örtlichen Vereinen, zeigt, dass Jettingen eine Gemeinde mit einem starken Zusammenhalt ist“, betonte die Vizepräsidentin des Landtags und ermutigte die Anwesenden am 26. Mai wählen zu gehen: „Bei den Kommunalwahlen, aber besonders bei der Europawahl geht es darum unsere demokratischen Rechte zu stärken. Machen Sie deshalb aus Ihrem Wahlrecht Ihre persönliche Wahlpflicht!“