Grußwort beim Neujahrsempfang der CDU Herrenberg

Sehr geehrten Damen und Herren,

 

Ich freue mich sehr, liebe Frau Ministerin Marion Gentges, dass Du uns heute für den Neujahrsempfang der CDU in Herrenberg als Rednerin zugesagt hast. Meinen Wahlkreis hast Du ja schon öfter besucht. Ich erinnere mich sehr gerne, wie wir uns gemeinsam in Grafenau im Schloss über den Fortschritt der Restaurierung der historischen Jagdtapete informiert haben.

Auch in Renningen haben wir mal gemeinsam einen Atelierbesuch gemacht und einer Deiner ersten Termine als Justizministerin hat Dich nach Leonberg ins Seehaus mit seinem alternativen Strafvollzug für Jugendliche geführt.

Nun also wolltest Du Herrenberg besuchen: Es würde sich lohnen, dass Du zu einem späteren Zeitpunkt nochmal kommst, um einen Spaziergang hier durch die wunderschöne Altstadt zu machen. Einen digitalen Spaziergang haben wir gemeinsam ja schon einmal gemacht, nämlich an der Uni Stuttgart, als wir das Höchstleistungs-Rechenzentrum besucht haben. Dort wurde nämlich die gesamte Altstadt digitalisiert und visualisiert.  Es gibt sozusagen einen digitalen Zwilling von Herrenberg.

Digitalisierung ist hier insgesamt ein sehr aktuelles Thema. Die Stadt hat auch eine digitale Bürgerbeteiligung, die wegweisende Impulse für den Gemeinderat und die Verwaltung gebracht hat.  Dabei sagten übrigens nur rund 17 % der Befragten, sie wünschten sich mehr Kultur in Herrenberg. Kunst und Kultur sind ja Themen, bei denen wir beide im Landtag intensiv zusammengearbeitet haben. Und natürlich im Bereich der Wissenschaft.  Da haben wir sogar gemeinsam einen Untersuchungsausschuss bestritten. Du als Obfrau der CDU-Fraktion und ich als Ausschussvorsitzende. Dabei habe ich Dich als überaus fundierte und versierte Juristin kennengelernt. Sehr beeindruckt! Mittlerweile kreuzen sich unsere Wege inhaltlich nicht mehr so arg.

Nach der Regierungsbildung im Mai sagtest Du schmunzelnd, ich hätte es als Staatssekretärin im Ministerium für Ländlichen Raum besonders gut getroffen: Während Du jetzt als Justizministerin Gefängnisse besuchen und Dich mit Straftaten befassen musst, darf ich Bauerhöfe anschauen und Tiere streicheln. Ich kann Dir versichern, dass ich es sozusagen täglich mit dem Paradies zu tun habe: hier im Raum Herrenberg z.B. mit dem Schwäbischen Streuobstparadies und das Thema Streuobst hat mich im vergangenen Jahr intensiv beschäftigt.

In Baden-Württemberg stehen mit über 7 Mio. Bäumen die größten zusammenhängenden Streuobstbestände Europas. Sie prägen auch hier im Raum sehr häufig das Landschaftsbild.  Ich glaube, heute hier unter den Gästen sind auch etliche, die sehr engagiert ihre Bäume pflegen und nach Vermarktungsmöglichkeiten für das Obst suchen und damit wesentlich zum Erhalt dieser herrlichen Streuobstwiesen beitragen.  Das ist ganz wichtig. Denn diese Streuobstwiesen bieten für zahlreiche geschützte Tier- und Pflanzenarten genau den Lebensraum, den sie brauchen. Deswegen danke ich allen ganz herzlich, die sich diesem Thema widmen.

Es ist sozusagen das Megathema – bekannt unter den Schlagworten Klimawandel und Biodiversität –  die uns im Ministerium täglich beschäftigen.  Sie erinnern sich vielleicht, meine Damen und Herren, an das Volksbegehren „Pro Biene“ und an das sogenannte Biodiversitätsstärkungsgesetz, das der Landtag dann verabschiedet hat. Der Grundgedanke dieses Gesetzes ist, dass Landwirtschaft und Artenschutz in Baden-Württemberg Hand in Hand gehen. Denn die Landbewirtschaftung – und dazu gehören auch die Pflege, die Nutzung und der Erhalt von Streuobstwiesen – ist die Grundlage für die Artenvielfalt in unserer Kulturlandschaft.

Deswegen ist es so wichtig, dass wir es unseren Bäuerinnen und Bauern weiterhin ermöglichen, ihrem Beruf und ihrer Berufung nachzugehen und ihnen keine Steine in den Weg legen. Damit sie eine Zukunft für ihre Arbeit sehen und ein Auskommen für ihre Familien haben  und die Höfe nicht aufgeben.

Bei uns im Landkreis Böblingen gibt es rund 600 landwirtschaftliche Betriebe. Meistens im Nebenerwerb, aber immerhin: Das Land wird bewirtschaftet. Dabei geht es an erster Stelle um die Produktion von Nahrungsmitteln – und ich kann Ihnen sagen, dass viele Menschen sich gerade während der Pandemie daran erinnert haben. Da wurde mehr zu Hause gekocht, man hatte mehr Zeit zum Einkaufen und da haben sich die Verbraucherinnen und Verbraucher sehr gerne mit regionalen und auch mit ökologisch erzeugten Lebensmitteln versorgt.

Die Landwirtschaft ist aber auch wichtig für den Erhalt unserer Kulturlandschaft: auch hier zeigt sich gerade während der Pandemie,  dass die Bürgerinnen und Bürger dankbar sind für jeden Spazierweg und jeden Fahrradweg, der durch eine gepflegte Landschaft führt. Unsere Landwirte leisten also ganz viel für die gesamte Gesellschaft. Und das müssen wir ihnen ermöglichen und auch finanziell vergüten und wir müssen das Leben im ländlichen Raum attraktiv machen.

Hier kommen mittlere Städte wir Herrenberg ins Spiel.  Sie übernehmen bedeutsame Funktionen für ihr Umland. Gerade, wenn sie Mittelzentrum sind und Herr Oberbürgermeister hat ja eben ausführlich beschrieben, welche großen Aufgaben sich für diese Städte stellen. Aber die sind wichtig. Denn die mittleren Städte sind sozusagen der Stabilitätsanker für ihre jeweilige Region.

Interessant ist ja, meine Damen und Herren, dass rein statistisch zwar 35 % der Bevölkerung im Ländlichen Raum leben, dass sich aber 60 % der Menschen in Baden-Württemberg dem Ländlichen Raum zugehörig fühlen. Ich bin sicher, dass sich auch viele Bürgerinnen und Bürger in den Teilorten von Herrenberg dazu zählen.  Wirr müssen also gerade auch die mittleren Städte wie Herrenberg stärken, wenn wir weiterhin ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Stadt und Land behalten wollen.

Dabei spielen unsere verschiedenen Förderprogramme eine wichtige Rolle und ich freue mich, dass Herrenberg immer wieder erfolgreich ist beim Einwerben von Fördermitteln, zuletzt z.B. im Bereich des Schulhausbaus – da profitiert aktuell  die Vogt-Heß-Schule von einem Zuschuss. Oder bei der Sportstättenförderung – da hat das Land 2021 eine Förderung für die Sanierung des Flachdachs der Sporthalle Längenholz bewilligt.

Wie wichtig uns der Ländliche Raum und das Verhältnis zwischen Stadt und Land ist, meine Damen und Herren, das sehen Sie auch daran, dass die Landesregierung eigens einen Kabinettsausschuss „Ländlicher Raum“ eingerichtet hat.

Da nehmen wir all die Querschnittsthemen in den Blick, die für den ländlichen Raum wichtig sind wie z.B.

  • Pflege und Gesundheit
  • Bildung
  • Mobilität
  • Wirtschaft

Meine Damen und Herren, Sie sehen also: Die Themen des ländlichen Raums sind sehr vielfältig und auch für uns im Landkreis Böblingen von höchster Bedeutung. Lebenswert und liebenswert bleiben eine Stadt oder ein Dorf aber in erster Linie durch die Bürgerschaft, durch das Engagement der Menschen und durch ihren Zusammenhalt.

Ich freue mich, dass die CDU in Herrenberg hierzu einen maßgeblichen Beitrag leistet und hoffe, dass sie dies im neuen Jahr bald auch wieder in Präsenz und deutlich vernehmbar tun kann.

Für das neue Jahr wünsche ich uns allen, dass wir wieder öfter direkt miteinander ins Gespräch kommen können, denn letztlich sind es die persönlichen Begegnungen, die ein gutes Miteinander ermöglichen.

Deswegen: Ich wünsche Ihnen gute Gesundheit und guten Mut für das neue Jahr und hoffe sehr, dass wir in 2022 die Pandemie hinter uns lassen können.

Bleiben Sie behütet!