Grußwort bei der Mitgliederversammlung der AG “Sing-, Tanz- und Spielkreise in Baden-Württemberg”

Sehr geehrter Herr Frank, sehr geehrte Damen und Herren,

es freut mich sehr, dass Sie Ihre Mitgliederversammlung heute in meinem Wahlkreis durchführen und zwar hier in Deckenpfronn in dem  wunderschönen Kornsaal der Zehntscheuer.
Einen passenderen Ort könnte ich mir kaum vorstellen! Hier verbinden sich Tradition und Moderne ganz ideal. Erbaut 1807, bis 1850 zur Ablieferung der Zehntabgabe genutzt, 1984 umgebaut und  seitdem Bürgerhaus und Begegnungsort für ganz verschiedenen Gruppen und Menschen. Und mit dem Dorfmuseum im 2. und 3. Dachgeschoss. Hier finden Kleinkunstabende, Vorträge und  Volkshochschulveranstaltungen  statt, der Liederkranz und der Schwarzwaldverein treffen sich hier.

Das passt perfekt zu Ihrer Arbeitsgemeinschaft, die ja – das hat Ihre Einladung sehr schön aufgezeigt –  aus rund 80 Gruppen und über 300 Einzelmitgliedern besteht und  selbst wiederum in weiteren Verbänden Mitglied ist. Das ist gelebte Pluralität, meine Damen und Herren. Auch Sie verbinden Tradition und Moderne.
Von Friedensreich Hundertwasser stammt der Ausspruch: “Wer die Vergangenheit nicht ehrt, verliert seine Zukunft. Wer seine Wurzeln vernichtet, kann nicht wachsen.” Es ist eben diese Erinnerungskultur, die uns zeigt, woher wir kommen und die uns Halt gibt.

Lieber Herr Frank, sie sagten einmal auf die Frage: Warum trägt man eine Tracht?: „… weil man sich mit seiner Heimatregion identifiziert und seine Wurzeln nährt. Wer sich seines Wesens und seiner Identität sicher ist, der kann es auch in der Fremde aushalten und der kann auch Fremdes in der Heimat aushalten.“ Dieses Credo gefällt mir ausgesprochen gut und ich wünschte mir, viel mehr Menschen hätten einen solchen Blick auf die Welt!

Vor der Landtagswahl haben Sie uns ja solche Wahlprüfsteine geschickt und Stellungnahme zu den Themen gebeten, die für Ihre AG wichtig sind. Eine Frage lautete: „Was tut Ihre Partei, um das Thema „Kultur im ländlichen Raum“ zu fördern?” Ich war ja einige Jahre kulturpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion und Sie wissen, lieber Herr Frank, dass ich mich immer dafür stark gemacht habe, dass wir Kunst und Kultur nicht nur in den urbanen Metropolen anbieten. Nein, Kunst muss überall dort sein, wo Menschen leben und dass ist nun mal in Baden-Württemberg gerade auch der ländliche Raum.

Mittlerweile kann ich mich dafür sogar als Staatssekretärin im Ministerium für Ländlichen Raum einsetzen – das wusste ich damals natürlich noch nicht. Die Förderung von Kunst und Kultur im ländlichen Raum konnten wir auch im neuen Koalitionsvertrag verankern. Da heißt es – und ich darf Ihnen sagen, dass ich mich mit meinen Kolleginnen von der CDU dafür besonders eingesetzt habe:

„Neue Förderinstrumente für Kunst und Kultur in den ländlichen Räumen sollen weiterentwickelt werden. Wir werden regionale Anker wie die sieben Freilichtmuseen weiterhin dabei unterstützen, kulturelle Teilhabe mit innovativen Mitteln zu ermöglichen. Wir wollen die Chorleiter- und Dirigentenpauschale für Chor- und Blasmusikvereine in Etappen weiter erhöhen und uns bei der Förderung künftig an der Zahl der Ensembles orientieren. Die Landesförderung für die Heimat- und Trachtenvereine soll verstetigt werden. Eine Erhöhung der Förderung für die Amateurtheater soll geprüft werden.“ All das haben wir uns vorgenommen und ich versichere Ihnen, dass ich persönlich darauf achten werde, dass dies auch umgesetzt wird.

Sehr geehrter Herr Frank, noch schöner aber, als Ihnen schriftlich auf Ihre Fragen zu antworten ist es, heute persönlich bei Ihnen sein zu können. Gerade nach dieser sehr schwierigen Zeit der Pandemie, die,  wie Sie geschrieben haben – wie Mehltau über uns liegt –  nun wieder Fuß zu fassen und uns zusammenfinden zu können – das ist wirklich dringend notwendig. Denn die Begegnung der Menschen untereinander ist so wichtig, nicht zuletzt, um die Verbundenheit und die Tradition zu pflegen. Das funktioniert digital nur ganz begrenzt.

Schön, dass Sie in dieser schwierigen Zeit wenigsten Ihre Zeitschrift „Heimatpfleger“ publizieren konnten und somit den Kontakt zu Ihren Mitgliedern halten konnten. Ich freue mich sehr, dass wir allmählich  wieder zur Normalität kommen und Sie wenigstens einen Teil Ihrer Aktivitäten wieder aufnehmen können, wie zum Beispiel das Jugendtreffen in den Herbstferien. Das freut mich besonders, denn die Jugendlichen mussten ja, nach den Senioren,  besonders viel zurückstecken und sie brauchen das Fundament der Familie und das Heimatgefühl doch ganz  besonders, um gesund aufwachsen zu können. Auch das Adventssingen ist auf Ihrem Plan. Das wird uns gerade in der dunkel werdenden Zeit sehr gut tun und ich freue mich, dass Sie auch diese schöneTradition erhalten und uns damit ein Gefühl von christlicher Gemeinschaft und Geborgenheit bieten.

Nun bin Ich gespannt auf den heutigen Verlauf der Sitzung und wünsche Ihnen allzeit viel Freude beim Erleben und Gestalten unserer Traditionen und Bräuche.