Historische Verantwortung auch heute wahrnehmen – Jüdisches Leben in Deutschland schützen
„Vor 85 Jahren wurden in zahlreichen deutschen Städten Synagogen durch die Nationalsozialisten in Brand gesteckt. Tausende jüdische Wohnungen wurden verwüstet, Friedhöfe geschändet, Hunderte Juden ermordet. Warum? Allein dafür, dass sie Juden waren. Der Holocaust mit 6 Millionen ermordeten Juden war ein ‚Zivilisationsbruch‘ (Dan Diner). Dieser beschämt uns bis heute.
Der 7. Oktober dieses Jahres markiert den dunkelsten Tag für die Juden seit dem Holocaust. Die Terrororganisation Hamas hat unschuldige Kinder, Frauen und Männer in Israel brutal abgeschlachtet. Warum? Ebenfalls allein dafür, dass sie Juden waren. Die Gewalt der Hamas, die sie demonstrativ in Bildern und Videos festgehalten hat, geht über das Vorstellbare hinaus. Das sadistische Quälen und Töten von Zivilisten, das Köpfen, Vergewaltigen, Verbrennen und Schänden der Körper waren unfassbare Gräueltaten. Gleichzeitig war es eine hochsymbolische Botschaft zur Auslöschung des jüdischen Volkes.
Israel wird nicht mehr das sein, was es gewesen ist. Dieses Verbrechen beeinflusst aber nicht nur die Juden in Israel, sondern auch die in Deutschland, in Europa und der gesamten Welt. Die Bedrohung ist real, und die Angst vor antisemitischer Hetze und Gewalt auch in unserer Gesellschaft verschärft sich, von rechts wie von links. Der Vertrauensvorschuss der jüdischen Gemeinschaft ist bedroht. Es ist unerträglich und völlig inakzeptabel, wenn jüdische Eltern Angst haben, ihre Kinder in die Schule zu schicken.
Es ist deshalb unsere Pflicht, Antisemitismus zu bekämpfen. Die Sicherheit Israels und der Schutz der Juden sind Staatsräson. Die deutsche Enthaltung bei der UN-Resolution, die Täter und Opfer nicht klar benannte, hat Vertrauen erschüttert und Ängste ausgelöst. Es ist darum unerlässlich, klare Konsequenzen zu ziehen: Wer hier Asyl bekommen oder gar deutscher Staatsbürger werden will muss jegliche Form des Antisemitismus ablehnen und das Existenzrecht Israels anerkennen.
Auch heute, 85 Jahre nach der Pogromnacht, müssen wir sicherstellen, dass Menschen verschiedener Herkunft und Religionen in unserer freiheitlichen Gesellschaft friedlich zusammenleben können. Jüdinnen und Juden haben wieder eine Heimat in Deutschland, und müssen hier sicher leben können. Das ist unsere gemeinsame Verantwortung.“