Im Rahmen der Wochen der CDU besuchte Sabine Kurtz MdL und Raimund Haser, energiepolitischen Sprecher der CDU Landtagsfraktion, auf Einladung der CDU Weil der Stadt den Biogas- und Landwirtschaftsbetrieb Weiß. Viele Besucher folgten der Einladung, um sich aus erster Hand über Potentiale, Vor- und Nachteile der Bioenergie zu informieren.
Zunächst erläuterten Rolf und Frank Weiß bei einer Führung, wie aus Biomasse Strom generiert wird. Obwohl es sich um eine relative kleine Anlage handelt, würde die produzierte Energie reichen, um z.B. 700 Haushalte im nahen Wohngebiet mit Strom zu versorgen – zuverlässig und rund um die Uhr! Zu Beginn der Podiumsdiskussion führte der Moderater und Vorsitzende der Weiler CDU Joachim Oehler in das Thema ein. Zunächst veranschaulichte er u.a. mit den Zahlen des Energiemonitors der Netze BW den Energieverbrauch sowie die Energieerzeugung im gesamten Stadtgebiet von Weil. „Die Biogasanlage der Familie Weiß hat in 2021 insgesamt 2,8 % des Energiebedarfs von Weil erzeugt. Eine beeindruckende Zahl für diese Anlage!“, so Oehler in seinen Ausführungen. Die Staatssekretärin und Landtagsabgeordnete Sabine Kurtz verwies auf die Biogas-Strategie der CDU. Es gelte, „den schlafenden Riesen zu wecken“. Großer Vorteil sei die Verfügbarkeit rund um die Uhr. Bestehende Zielkonflikte – etwa zum Flächenverbrauch für „Energiepflanzen“ – können und müssen aufgelöst werden.
Für Raimund Haser, Umwelt- und Energiepolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, liegt der große Vorteil in der nachfrageorientierten Bereitstellung von Bioenergie. Gerade dann, wenn keine Sonne scheint und kein Wind weht, steht Strom aus Biomasse zuverlässig zur Verfügung. Notwendig wäre, Technik und gesetzliche Rahmenbedingungen so fortzuentwickeln, dass auch „Bioabfall“ – z.B. Lebensmittelreste, in Energie umgewandelt werden könne.
Für die kommunalen Stadtwerke wies Dr. Karl-Peter Hoffmann, Leiter der Stadtwerke Sindelfingen, eindringlich darauf hin, dass wir es uns als Gesellschaft nicht leisten können, beim bestehenden „Energiehunger“ auf ein Mosaiksteinchen zu verzichten. Biogas ist ein solches unverzichtbares Mosaiksteinchen. Gleichzeitig müsse man realistisch bleiben: Bis zur endgültigen Umsetzung der Energiewende werden noch zwei Generationen ins Land gehen.
Frank Weiß, der Betreiber der Biogasanlage, forderte von Seiten der Politik mehr Unterstützung. Dabei ginge es weniger ums Geld, sondern um die ausufernde Bürokratie. Die Genehmigungsbehörden arbeiten mit „Schließungsandrohungen“, wenn Auflagen nicht erfüllt werden. Hilfreich wäre Unterstützung durch die Behörden, wie bestimmte Auflagen erfüllt werden können.
Die abschließenden Fragen von Seiten der Besucher deckten die gesamte thematische Breite der Energiewende ab – von Versorgungssicherheit über Artenschutz bis zu gesellschaftspolitischen Zielkonflikten.
Text Joachim Oehler