Gemeinsam mit Julia Philippi MdL, Kulturpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, besuchte Sabine Kurtz MdL die Badische Landesbibliothek. Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup, Vorsitzender des Deutschen Bibliotheksverbandes wie auch des Landesverbands Baden-Württemberg, hatte den Besuch eingefädelt und begrüßte die beiden Landtagsabgeordneten in Karlsruhe persönlich. Andrea Krieg, Stadtbibliotheksdirektorin in Karlsruhe und Geschäftsführerin des Landesverbandes, begleitete ihn.
Die beiden Landtagsabgeordneten wollten ihr Bild von den Bedürfnissen und Entwicklungsmöglichkeiten der Wissenschaftlichen Bibliotheken im Land aktualisieren. Der Fokus des Besuchs in der Badischen Landesbibliothek lag dabei auf speziell landesbibliothekarischen Initiativen und Projekten.
Gesprochen wurde über die Novelle des Landeshochschulgesetzes, deren Entwurf sich derzeit in der Fraktionsabstimmung befindet. Dr. Julia von Hiller und Dr. Volker Wittenauer von der Badischen Landesbibliothek machten deutlich, dass in diesem Entwurf erstmals die Subsidiärfunktion der beiden Landesbibliotheken für die Universitäten und Hochschulen des Landes berücksichtigt ist. Durch die die Bereitstellung von Medien, Schulungsangeboten und Lernräumen erfüllen die beiden Landesbibliotheken in Karlsruhe und Stuttgart in großem Maßstab elementare Aufgaben für die Hochschulen. Zwei Drittel ihrer Nutzer sind Hochschulangehörige. Die gesetzliche Anerkennung dieses Zusammenwirkens schafft den Landesbibliotheken einen verbesserten Rechtsrahmen und stärkt ihre Leistungsfähigkeit für die Informationsinfrastruktur von Forschung und Lehre in Baden-Württemberg.
Außerdem informierten sich Sabine Kurtz und Julia Philippi über den aktuellen Stand des elektronischen Pflichtexemplars. Baden-Württemberg gewährleistet durch sein Pflichtexemplargesetz die Sammlung, Erschließung und nachhaltige Zugänglichmachung aller im Land erstellten Publikationen. Seit 2007 ist der gesetzliche Auftrag auf Netzpublikationen erweitert. Julia von Hiller und Volker Wittenauer zeigten, welche technisch-organisatorischen Lösungen die Landesbibliotheken inzwischen für E-Books, E-Paper oder Webseiten umgesetzt haben und wie sie mit den urheberrechtsbedingten Zugriffsbeschränkungen umgehen. Zugleich erläuterten sie das Anliegen, die Nutzungsmöglichkeiten der elektronischen Pflichtexemplare für die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen deutlich zu verbessern.
Auf großes Interesse stieß bei den beiden Landtagsabgeordneten die an der Badischen Landesbibliothek weit vorangeschrittene Digitalisierung historischer Quellen. Seit 2010 digitalisiert die Bibliothek mittelalterliche Handschriften, Musikalien, Regionalia und andere Materialien aus ihren Beständen. Aktuell stellt sie 3,75 Mio. digitalisierte Seiten weltweit bereit und bietet deren Nutzern neben Volltexterkennung durch Zusatzfunktionen auch zahlreiche andere Mehrwerteffekte. In der Digitalisierungswerkstatt lernten Sabine Kurtz und Julia Philippi die Zeitungsdigitalisierung kennen. Die Direktorin und ihr Stellvertreter erläuterten das ambitionierte Projekt eines landesweiten Zeitungsportals. Es könnte alle relevanten Bestände der historischen Regionalpresse unabhängig vom Aufbewahrungsort der Papiervorlagen einbeziehen und den Bürgerinnen und Bürgern des Landes einen einheitlichen Zugang zu ihrem regionalen Zeitungserbe verschaffen.
Weitere Themen des Besuchs waren die Benutzungsgebühren der Landesbibliotheken und die Open Access Strategie des Landes im Publikationsbereich. Natürlich präsentierte die 500 Jahre alte Badische Landesbibliothek auch einige ihrer Kostbarkeiten aus dem Mittelalter. Frau Kurz und Frau Philippi waren angetan vom breiten wissenschaftlichen Spektrum der Badischen Landesbibliothek. Es wurde deutlich, welche wichtige Rolle diese Bibliothek als moderner Dienstleister für Bildung und Wissenschaft einnimmt und wie durch optimierte Rahmenbedingungen das hohe Potential der Landesbibliotheken sich noch besser entfalten kann.