1|2019 CDU stärkt gute Bildung und Betreuung in Kitas

Baden-Württemberg hat weiterhin den bundesweit besten Personalschlüssel in den Kitas, das hat der Ländermonitor der Bertelsmann-Stiftung ergeben. Neben einer guten Personalausstattung in den Kitas kommt der Qualität der frühkindlichen Bildung und Betreuung aber ebenfalls eine entscheidende Rolle zu. Denn wir in der CDU wissen: Auf den Anfang kommt es an! Kaum etwas prägt die Entwicklung eines Menschen mehr, als die ersten Lebensjahre. Das belegen wissenschaftliche Bildungsstudien wie der IGB-Bildungstrend oder die IGLU-Studie. Deshalb ist es gut und richtig, dass die frühkindliche Bildung jetzt mit dem Pakt für gute Bildung und Betreuung des Kultusministeriums und der Kommunen weiterentwickelt und gestärkt wird.

Teile des Pakts sind eine Ausbildungsoffensive für Fachkräfte, eine verbesserte Sprachförderung, die stärkere Unterstützung der Inklusion, die Weiterentwicklung der Kooperation Kindergarten-Grundschule sowie mehr finanzielle Unterstützung für die Kindertagespflege. Auch ein „Forum frühkindliche Bildung“ wird eingerichtet. Für die Maßnahmen investiert das Land insgesamt 80 Millionen Euro.

 

Ausbildungsoffensive startet

Um mit dem steigenden Personalbedarf schrittzuhalten, soll die praxisintegrierte Ausbildung für Erzieherinnen und Erzieher (PiA) weiter ausgebaut werden. Das Modell, das zum Schuljahr 2012/13 von Baden-Württemberg als erstem Bundesland eingeführt wurde, erfährt enormen Zuspruch und findet mittlerweile auch in anderen Bundesländern

Nachahmer. Denn: Es ist eine gute Möglichkeit für Quereinsteiger. Das Berufspraktikum ist dabei  in die dreijährige Ausbildung integriert. Die Auszubildenden arbeiten in der Regel drei Tage pro Woche in einer sozialpädagogischen Einrichtung und besuchen an zwei Tagen die Fachschule. Damit mehr Ausbildungsplätze zur Verfügung stehen, unterstützt das Land die Träger der Kitas dabei, zusätzliche Plätze zu schaffen. Dafür sollen die Träger ab 1. September 2019 für einen befristeten Zeitraum eine Ausbildungspauschale von bis zu 200 Euro pro Ausbildungsplatz und Monat erhalten, wenn sie mehr PiA-Auszubildende einstellen. Darüber hinaus wird die Anzahl der Klassen an den Fachschulen für Sozialpädagogik erhöht. 

 

Gezielte Förderung und Inklusion

Schon jetzt gibt es mit „SPATZ“ (Sprachförderung in allen Tageseinrichtungen für Kinder mit Zusatzbedarf) oder dem Programm „Schulreifes Kind“ (SRK) bewährte Maßnahmen für die sprachliche und elementare Förderung der Kinder. Darauf soll nun im Rahmen eines neuen Konzepts aufgebaut werden, das die Programme unter einem Dach bündelt und erweitert. Ein wichtiger neuer Bestandteil ist das Entwicklungsgespräch im Anschluss an die Einschulungsuntersuchung, das die Kitas den Eltern ab dem Kindergartenjahr 2019/20 verbindlich anbieten. In dem Gespräch beraten die Eltern, Kita-Fachkräfte, die Schule und bei Bedarf Vertreter des Gesundheitsamts gemeinsam über individuelle Fördermaßnahmen für das Kind. Darüber hinaus wird in die Qualifizierung von Sprachförderkräften investiert. Insgesamt stellt das Land für die Maßnahmen rund 7 Mio. Euro pro Jahr bereit, zusätzlich zu den 27,5 Mio. Euro, die bereits für frühe Sprachförderung im Landeshaushalt zur Verfügung stehen.

Die Kitas und Tagespflegepersonen spielen eine wichtige Rolle bei der Inklusion von Kindern mit Behinderung. Bei dieser wichtigen Aufgabe werden sie jetzt stärker unterstützt – durch mobile Fachdienste und Qualitätsbegleiter, die die Fachkräfte in den Kitas beraten und begleiten. Gestartet wird zunächst mit einer vierjährigen Modellphase in acht Stadt- oder Landkreisen. Hat das Modell Erfolg, soll es nach entsprechender Evaluation im September 2023 auf alle Stadt- und Landkreise ausgeweitet werden. Zusätzlich erhöht das Land ab diesem Jahr die Mittel für die Kommunen zur Unterstützung von Kindern mit Behinderung in der Kindertagesbetreuung. Gleichzeitig erhalten die Träger von Kindertageseinrichtungen für jedes Kind mit Behinderung, das besondere Unterstützung benötigt, einen zusätzlichen Zuschuss.

Für die richtige Förderung der Kinder ist eine frühe und gute Zusammenarbeit der Kindertageseinrichtungen mit den Grundschulen sehr wichtig. Ein weiterer Teil des Pakts für gute Bildung und Betreuung ist deshalb die Weiterentwicklung der Kooperation Kindertageseinrichtung-Grundschule. Dafür werden im Jahr 2019 Landesmittel in Höhe von 2,2 Mio. Euro und ab 2020 in Höhe von 7,7 Mio. Euro zusätzlich bereitgestellt, denn  die Einrichtungen investieren viel Zeit  in die Zusammenarbeit. Bereits seit dem Schuljahr 2012/13 erhält jede Grundschule außerdem eine Lehrerwochenstunde für die Kooperation mit der Kita.

 

Kindertagespflege finanziell gestärkt

Schon lange setzt sich die CDU für eine bessere Bezahlung der Tageseltern ein. Ab diesem Jahr beteiligt sich das Land nun an den Ausgaben der Kommunen für die finanzielle Unterstützung der Tageseltern. Landkreistag, Städtetag und der Kommunalverband für Jugend und Soziales werden den Stundensatz für Tagespflegeeltern bei der Betreuung von Kindern ab drei Jahren um einen Euro auf 5,50 Euro pro Kind erhöhen, davon bezuschusst das Land 50 Cent pro Kind und Stunde. Das bedeutet insgesamt rund 2,8 Mio. Euro jährlich. Das Geld ist gut angelegt, denn die Kindertagespflege durch die Tagesmütter und -väter ist eine wichtige Säule der Kinderbetreuung und eine wertvolle Ergänzung zu den anderen Betreuungsangeboten. Auch die Anforderungen an die Qualität der Kindertagespflege werden erhöht – so müssen die Tagespflegepersonen ihre sprachlichen Kompetenzen nachweisen, wenn sie keinen deutschen Schulabschluss haben.

 

„Forum Frühkindliche Bildung“

Als zentrale Einrichtung des Landes für die frühkindliche Bildung, Erziehung und Betreuung wird das Kultusministerium das „Forum Frühkindliche Bildung“ einrichten, das im Jahr 2020 seine Arbeit aufnehmen soll. Zweck des Forums ist es, die pädagogische Arbeit in den Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege weiterzuentwickeln und zu unterstützen. Ein wichtiges Ziel ist dabei die individuelle Förderung aller Kinder. Darüber hinaus sollen wissenschaftliche Erkenntnisse und Erfahrungen aus der Praxis miteinander verknüpft werden, um die frühkindliche Bildung und Betreuung darauf aufbauend weiterzuentwickeln.

Das „Forum Frühkindliche Bildung“ wird ab dem Jahr 2020 die Evaluation des zuletzt zum Jahr 2011 weiterentwickelten „Orientierungsplans für Bildung und Erziehung in baden-württembergischen Kindergärten und weiteren Kindertageseinrichtungen“ begleiten. Schon in diesem Jahr wird die Evaluation vorbereitet, mit der überprüft werden soll, inwieweit die einzelnen Ziele und Handlungsfelder im Orientierungsplan umgesetzt werden. Je nach Ergebnis wird der Orientierungsplan dann an die aktuellen Herausforderungen angepasst und erweitert.

 

Wir stärken die Qualität in den Kitas

Für die CDU ist die Qualität der Kinderbetreuung wichtiger, als die Gebührenfreiheit. Denn Gebührenfreiheit bedeutet weder eine qualitative noch quantitative Verbesserung der Betreuungsangebote. Die Forderung der SPD, die Mittel des Bundes aus dem Gute-Kita-Gesetz für gebührenfreie Kitas einzusetzen, lehnen wir deshalb entschieden ab. Die Bundesmittel von rund 720 Mio. Euro für die Jahre 2019 bis 2022 möchten wir stattdessen in Übereinstimmung mit dem  Städte- und Gemeindetag für die Leitungszeit in den Kitas verwenden. Denn die Leitung eines Kindergartens funktioniert nicht einfach so nebenher. Die Leiterinnen und Leiter brauchen Zeit, um ihre Einrichtung weiterentwickeln und gestalten zu können. Meine Rede dazu im Landtag vom 19. Dezember 2018 finden Sie auf meiner Homepage unter www.sabine-kurtz.de.

Mehr Qualität im Bildungssystem – das ist unser Ziel. Die CDU hat die Kurswende in der Bildungspolitik geschafft: Leistung, Qualität und Erfolg sind wieder entscheidend. Das gilt sowohl in der frühkindlichen Bildung als auch in den Schulen, für die das Kultusministerium bereits ein umfassendes Qualitätskonzept auf den Weg gebracht hat. Daran knüpfen wir mit dem Pakt für gute Bildung und Betreuung für die Kitas nun gemeinsam mit den Kommunen an. Ich hoffe, dass die für die Kommunen so wichtigen Maßnahmen unsere Kandidaten und Kandidatinnen im Kommunalwahlkampf unterstützen können.