03|2018 Qualität und Leistungsfähigkeit der Schulen verbessern

2018 ist für die CDU das Jahr der Bildung

Bildungsstudien wie die IQB-Studie oder die IGLU-Studie haben zuletzt gezeigt, dass in Baden-Württemberg großer Handlungsbedarf bei der Qualität von Unterricht und Schule besteht. Bisher belegte Baden-Württemberg bei solchen Bildungsvergleichen regelmäßig vordere Plätze. Die vergangenen grün-roten Jahre haben deutliche Spuren hinterlassen. Denn die Fokussierung auf die Umgestaltung von Schulformen hat letztendlich dazu geführt, dass die Bildungsinhalte zu stark vernachlässigt wurden. Die zentrale Aufgabe ist jetzt, die Qualität und Leistungsfähigkeit des baden-württembergischen Schulsystems wieder zu verbessern. Die jetzige Landesregierung hat die Weichen dafür gestellt: Schon im Sommer letzten Jahres hat die Kultusministerin Dr. Eisenmann ein Konzept vorgestellt, um die Qualität im Unterricht zu stärken. Die Strukturen hinter den Schulen sollen damit umfassend und nach dem aktuellen Stand der Bildungsforschung umgebaut werden.  Die Schwerpunkte sind dabei klar gesetzt. Die Schlüsselkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen werden auch weiterhin ganz besonders im Mittelpunkt stehen. Genauso wie die Lehreraus- und -fortbildung. Außerdem sollen neue Unterstützungssysteme für die Schulen geschaffen werden.

 

Inhaltliche Neuausrichtung

Für die CDU-Landtagsfraktion sind verlässliche und verbindliche Rahmenbedingungen maßgeblich, um die Qualität der Bildung zu steigern. Einige Maßnahmen wurden schon erfolgreich in Angriff genommen. So haben die Grundschulen durch die Erhöhung der Stundentafel und die Verschiebung des Fremdsprachenunterrichts auf die Klasse 3 mehr Lernzeit für Deutsch und Mathematik bekommen. Damit können die Basiskompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen deutlich gestärkt werden.

Die umstrittenen Methode „Schreiben nach Gehör“ wurde bereits Ende 2016 durch die Kultusministerin wieder abgeschafft. Es ist nicht akzeptabel, dass sich anscheinend vereinzelt Lehrerinnen und Lehrer über das Verbot und auch den Willen der Eltern hinweggesetzt haben. Gerade Kinder, die mit einer anderen Muttersprache aufgewachsen sind oder die Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten haben, werden mit solchen Methoden benachteiligt. Um die Rechtschreibfähigkeiten der Schülerinnen und Schüler zu verbessern und solche Fälle zukünftig zu vermeiden, entwickelt das Kultusministerium derzeit einen Rechtschreibrahmen für die Klassen 1 bis 10. Darin werden verbindliche Vorgaben für den Rechtschreibunterricht gemacht. Der Rechtschreibrahmen soll im Schuljahr 2018/19 an alle Schulen gehen.

Auch an den weiterführenden Schulen wurde einiges verbessert. Die Realschulen haben zusätzliche Poolstunden bekommen, die sie flexibel für die Förderung von leistungsstarken und leistungsschwachen Schülerinnen und Schüler nutzen können. Und an den Gymnasien wurde die Oberstufe neu konzipiert. Damit werden die Forderungen nach mehr Qualität, Wahlfreiheit und Raum für individuelle Begabungen umgesetzt. Zu den wesentlichen Änderungen gehört, dass es zukünftig nur noch drei statt wie bislang fünf Leistungsfächer gibt. Diese Leistungsfächer werden fünfstündig unterrichtet und schriftlich im Abitur geprüft. Im gleichen Zug wird die Abiturprüfung neu geregelt, die sich künftig aus drei schriftlichen und zwei mündlichen Prüfungen zusammensetzt. Die bisherige Präsentationsprüfung im Abitur wird abgeschafft. Die neuen Regelungen werden erstmals für den Abiturjahrgang 2021 gelten.

 

Zwei neue Institutionen

Das Schulsystem im Land braucht ein Qualitätsmanagement. Die Unterrichtsqualität muss regelmäßig überprüft werden, damit bei Bedarf an den richtigen Stellen nachgesteuert werden kann. Das ist ein wichtiges Anliegen der CDU-Fraktion. Das Kultusministerium richtet dazu zwei neue Institutionen ein: das Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung sowie das Institut für Bildungsanalysen. Mit der Vorarbeit für die Neugründungen wurde im Sommer 2017 begonnen. Dazu wurden thematische Arbeitsgruppen eingerichtet, in die Vertreter aus den verschiedenen Institutionen und Ebenen der Schulverwaltung ihr Fachwissen einbringen. Das Zentrum wie das Institut sollen im Jahr 2019 ihre Arbeit aufnehmen.

Zu den Kernaufgaben des Zentrums für Schulqualität und Lehrerbildung wird die Beratung der Schulen gehören, besonders zum Thema Unterrichtsqualität. Dabei sollen auch entsprechende Unterrichtsmaterialien bereitgestellt werden, um die Schulentwicklung zu unterstützen. Ein weiterer Schwerpunkt wird auf den Lehrerfortbildungen liegen, die von dem neuen Zentrum zentral geplant werden sollen. Die Fortbildungen sollen konsequent am aktuellen Stand der Wissenschaft ausgerichtet sein und kontinuierlich weiterentwickelt werden. Zukünftig soll dann auch die Zuständigkeit für die Staatlichen Seminare für Didaktik und Lehrerbildung in dem neuen Zentrum liegen. In den Staatlichen Seminaren werden die Lehrkräfte im Referendariat ausgebildet. Durch diese Maßnahmen sollen die Lehrerausbildung und die Lehrerfortbildung künftig unter einem Dach gebündelt sein. Dadurch kann beides besser miteinander verknüpft werden.

Das Institut für Bildungsanalysen wird für den Aufbau eines Bildungsmonitorings zuständig sein. Damit sollen die Bildungsprozesse und -ergebnisse im Land wissenschaftlich beobachtet und erfasst werden, um Möglichkeiten für Qualitätsverbesserungen zu identifizieren. Dazu sollen zum Beispiel Daten aus Vergleichsarbeiten oder von der amtlichen Schulstatistik herangezogen werden. Einzelne Maßnahmen oder Programme sollen zuerst durch das Institut geprüft werden, bevor sie in den Schulen angewendet werden.

 

Gute Infrastruktur für guten Unterricht

Wir wollen guten Unterricht. Und der hängt nicht nur an den Inhalten, sondern auch an der Infrastruktur. Deshalb stellt das Land im Rahmen des Kommunalen Sanierungsfonds den Kommunen Mittel von insgesamt 422 Mio. Euro in den Jahren 2017 bis 2019 für Sanierungsmaßnahmen zur Verfügung. Davon fließen auf Wunsch der Kommunalen Landesverbände rund 338 Mio. Euro in die Sanierung von Schulen. Zusätzlich erhalten die Kommunen in Baden-Württemberg rund 251 Mio. Euro für die Ertüchtigung von Schulen über das Kommunalinvestitionsförderungsgesetz des Bundes. In drei Jahren wird damit fast eine Milliarde Euro für den Bau und die Sanierung von Schulen erreicht. Das ist Rekord.

Die finanziellen Mittel sind ein wichtiger Schritt, um den bestehenden Sanierungsstau an den Schulen aufzulösen. Die Bildungsbedingungen können so vor Ort verbessert werden, was insbesondere den Schülerinnen und Schülern zu Gute kommt. Denn eine moderne Bildungsarchitektur ermöglicht erst einen modernen Unterricht.

Die Aufgabe, die Qualität unseres baden-württembergischen Bildungssystems nachhaltig zu verbessern, ist sicher keine leichte. Die CDU steht dabei klar für eine umfassende Wende in der Bildungspolitik hin zu mehr Verbindlichkeit und Verlässlichkeit. Neue Ansätze bei der Schulentwicklung, den Bildungsinhalten und der Lehreraus- und -fortbildung müssen zukünftig auf gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren –nicht mehr auf Ideologien. Ich bin mir aber sicher, wenn Lehrer, Schulleiter und Politik dabei an einem Strang ziehen, können wir diese Aufgabe gut bewältigen.